.Longieren mit Hunden …..

 

 

Longieren mit Hunden …..

 

 

welche Idee steckt dahinter …

                              was kann  trainiert werden 

 

                                             …tiefergehender Nutzen dieser Beschäftigung 

 

 

 

 

 

 

 

So unterschiedlich die Buchstaben in der Überschrift sind, so unterschiedliche sind die Trainingsaufbauten, die es im Umlauf für die Beschäftigung Longierkreis für - oder besser mit – Hunden gibt. 

 

Man findet zum einen Unterscheidungen im Aufbau, zum anderen unterscheiden sich die Durchführungen der Beschäftigung generell. Während manches Training darauf abzielt, auf Tempo in einem Kreis zu laufen um den Wurf eines Spielzeuges oder Dummy abzuwarten, sind wiederum andere kreativer und fügen Longieren z.B. mit Kopfarbeit für Hunde zusammen. 

 

 Was ist zunächst das Zielverhalten für Mensch und Hund beim Longierkreis? 

 

Der Hund lernt an einem Kreis / Zirkel an der entweder durch ein Band markierten Außenlinie zu bleiben oder aber das Band fehlt und wird über Targets markiert. 

 

  

                                                                                            


                                 

                 


 

Der Durchmesser des Kreises sollte 10 Meter oder größer sein. Auch kleinere Kreise sind möglich, falls der Garten nicht mehr zulässt, jedoch bekommt man dabei selbst schnell einen Drehwurm. 

Für ungeübte Hunde ist eine sehr weite Distanz zur Bezugsperson ein Schwierigkeitsgrad, das heißt je größer der Durchmesser ist, desto anspruchsvoller ist die Übung für den Hund; 

 

 

Denn während die Bezugsperson anfänglich noch am Band an der Innenseite des Longierkreises den Hund führt, wird zunehmend über das Training erreicht, dass der Mensch mehr und mehr Abstand zum Band aufbaut und später dann so gut wie in der Mitte des Kreises stehen kann, um von dort aus das Training zu dirigieren. Somit könnten auch  körperlich nicht ganz so fitte Hundebesitzer Beschäftigungen dieser Art durchführen . 

 

 

 

 


 

Wie bereits erwähnt findet man über das Longieren unzählige Angebote in Hundeschulen mit verschieden Versionen des Aufbaus. 

Eine oft praktizierte Trainingsmethode ist den Hund - sollte er über das Markierungsband in den Innenkreis springen oder laufen - heraus zu schimpfen oder körperlich zu bedrohen. Zunehmend traut sich der Hund nicht mehr über das Markierungsband ins Kreisinnere. 

In einer anderen Version des Aufbaus eines Longierkreises wird der Hund für die kurzen Meter, die er anfänglich schafft außerhalb des Bandes zu bleiben, mit Leckerchen belohnt - auf der Außenseite des Kreises. 

Da Hunde sich immer dem Belohnungsort zuwenden, was daraufhin mehr Nutzen für das Tier hat, fängt der Hund an, auf der Außenseite zu laufen, ohne innerhalb des Kreises zu springen - denn dort fliegen die Leckerchen hin. Springt er doch mal hinein, wird er ohne viel Aufheben und Bedrohung wieder hinaus gelotst.

Ich bevorzuge natürlich die Belohnungsversion, bei der ein Hund aktiv mit allen Gehirnzellen (mit-)arbeitet.

Der Hund ist in der Lage, das richtige Verhalten zu erlernen

Dieser Begriff kann nur verwendet werden, wenn der Hund gerne mitmacht und im Rahmen seiner Möglichkeiten darüber nachdenkt, welches Verhalten vom Menschen gewünscht wird. Ansonsten spricht man nur von lernen

 

 

Zusammenfassend

 

Longierkreis Aufbau über Strafe

  = Nebenwirkungen wie Stressabläufe sind im Körper vorhanden, dabei werden div. Gehirnfunktionen nachweislich eingeschränkt, die Konzentration wird durch die Ausschüttung der Stresshormone stark begrenzt, welche unbeirrbar und unkontrollierbar Denkprozesse einschränken. Denn bei Stress bereitet sich der Körper auf eine mögliche Flucht oder einen Angriff vor; diese Vorgänge kann der Hund nicht willentlich steuern. 

Es liegt am Menschen, ob es dazu kommt oder nicht.
Für das Integrieren von Tricks, bei denen der Hund viel überlegen muss, ist dieser Aufbau ungeeignet. 

 

 

Longierkreis Aufbau über Belohnung 

 = Nebenwirkungen sind hier die Ausschüttung von Dopamin - dem Hormon, welches gute Gefühle  erzeugt. Fazit des Hundes dabei: Training mit meinem Menschen bringt mir Spaß. 

Das Training fördert und fordert richtiges Timing des Menschen beim Belohnen, Leckerchen fliegen. Sollten auch Tricks integriert werden, lernen Hund und Mensch den Umgang mit einem Markersignal z.B: dem Clicker. 

 

Wenn man sich für eine angenehme Beschäftigung für den Hund entscheidet, macht es Sinn, dass der Hund dabei Freude und Spaß empfindet, denn sein Wohl steht im Vordergrund. 

 

 

Der Longierkreis findet seinen tieferen Sinn darin, dass der Mensch körperweisend  arbeiten kann. Das heißt: Signale wie Richtungswechsel, Stoppsignal, div. Arbeitssignale über die Drehung der Körperachse und  unterschiedliche Armbewegung können gegeben werden, natürlich ohne den Hund dabei  bedrohen zu wollen. 

 

Der Hund übt sich hierbei in Aufmerksamkeitsteilung. Eine Umwelt  aus Gerüchen, Geräuschen oder auch visuellen Reizen, welche ihn  parallel interessieren, sind nach wie vor vorhanden. Beim Longierkreis behält der Hund relativ viel Blickkontakt zur Bezugsperson, um visuelle Signale nicht  zu verpassen. 

 

Konzentration innerhalb eines längeren Zeitfensters ist ebenfalls erforderlich. Geht man davon aus, dass eine Longierrunde ca. 5 Min. dauert, ist das ein langer Zeitrahmen um permanent konzentriert zu sein - nicht nur für Hunde...

 

Freie, fließende Bewegung  reduziert körperliche Anspannungen. Da wir nicht hektisch mit dem Hund arbeiten, handelt es sich um Bewegungsabläufe, welche weder die Sehnen, Bänder, Gelenke noch die Muskulatur artwidrig beanspruchen. Im Longierkreis wird ohne Übererregung, oder spezielle Aufforderung  dazu, überwiegend getrabt. Jede Hunderasse hat dabei ihr eigenes Tempo - je nach Anatomie. 

Viele Hundesportarten fordern vom Hund Bewegungen ab, welche aus physiologischer Sicht nicht der Biomechanik eines Hundes entsprechen – und welche im Longierkreis nicht vorkommen. 

 

 

Ich sehe es als großen Vorteil, innerhalb dieser Beschäftigung den Menschen in seiner  Körperwahrnehmung   zu schulen. Erfahrungsgemäß gibt es bei den wenigsten Mensch -Hund Teams  im Aufbau ein Anfang- und Ende-Ritual für das Arbeiten, kein Pausensignal und auch kein gleichbleibendes Zeigen. Viele unnötige und verwirrende Armbewegungen können von der Bezugsperson reflektiert und verbessert werden. Natürlich darf man außerhalb dieser Signalgebung auch mit dem Hund sprechen. 

 

Der Longierkreis gibt uns bei einem sauberen Aufbau die Möglichkeit, den Hund auf eine weitere als die übliche Trainingsdistanz zu dirigieren und dabei seine Aufmerksamkeit auf den Menschen zu schulen. 

Der Schlüssel, um dieses zu erreichen, ist die visuelle Signalgebung durch Körperzeichen. 

 

Reagiert der Hund, auch wenn zunächst nur zufällig, wird er belohnt. Mehr und mehr versteht der Hund die Signalgebung und verknüpft diese mit Belohnung. Er ist dadurch motiviert, keines dieser Zeichen zu verpassen. 

 

Distanzarbeit   ist also beim Longierkreis ein großes Trainingsziel,  welche im Endeffekt  in das  Anti-Jagdtraining oder andere Alltagsaufgaben, die auf Entfernung stattfinden, hineinspielt. 

 

Das Schöne ist, jeder Hund  kann bei Longierarbeit mitmachen. Auch ein alter Hund oder ein Hund mit Handicap kann Übungen am Band schaffen. Es gibt keine vorgeschriebene Tempoart - KEINER muss sich beeilen; das ist übrigens auch ein großes Trainingsziel der Arbeit mit der Bezugsperson; Hohes Tempo wird zumeist von den Menschen unbewusst geschürt - oder auch absichtlich, das gibt es natürlich auch. 

Die leichte Biegung der Wirbelsäule, die sich beim Laufen um einen Zirkel ergibt, gymnastiziert

 die Muskulatur. Besonders Hunde, die viel linksseitig des Menschen Fußarbeit laufen, sind auf der rechten Körperseite in verschiedenen Muskeln verkürzt. Hier ist der Longierkreis eine gute Möglichkeit, der Muskel - Dysbalance  entgegen zu arbeiten. Kann ein Hund nur eine Seite laufen und wechselt ständig in seine bevorzugte Laufrichtung, sollte man hellhörig werden; ggf. liegt hier ein größeres  Problem in der Muskulatur oder Wirbelsäule vor, was man vorher vielleicht gar nicht bewusst erkannt hat. Glücklicherweise kann, im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten, durch den Longierkreis nichts verschlimmert werden, da keine ruckartigen Bewegungen oder hohe Sprünge stattfinden. 

 

 

Der Longierkreis ist für ängstliche   Hunde ein guter Einstieg in die Beschäftigung. 

Es gibt für diese Hunde innerhalb des Trainings recht schnell die Erkenntnis, wir bleiben nur an diesem Kreis , mehr kommt nicht dazu…

Dies ist ein großer Unterschied im Vergleich zu anderen Hundesportarten, bei denen sich die Umgebung ständig verändert. 

Ängstliche Hunde haben  eine große Veränderungsangst, daher bietet Longieren  durch  überschaubare und kalkulierbare Abläufe Sicherheit. Dies gilt allerdings nur, wenn über Belohnung gearbeitet wird, ansonsten wird der ängstliche Hund logischerweise noch stärker eingeschüchtert. Ebenfalls ist es bei der Arbeit mit ängstlichen Hunden wichtig, dass der gewählte Ort nicht als stressend empfunden wird. Ein Beispiel hierfür wäre bei einer großen Geräuschangst den Longierkreis auf einer Wiese angrenzend den Bahngleisen aufzubauen. 

 

Körpersensible Hunde die viel Meideverhalten im Nahbereich ihres Menschen zeigen, können durch Longieren positive Interaktion erfahren. Da hier die Bezugsperson recht bald auf Abstand arbeitet und Belohnung für Interaktion nach außen geworfen wird, kann der Hund zunehmend auch im Nahbereich seine Angst vor den Körperbewegungen des Menschen reduzieren. Signale werden für beide Teampartner stimmiger. 

 

Ich sehe Longieren mit Hunden als große Bereicherung zur Sensibilisierung  für den eigenen Körper – das Erlernen von bewusstem Bewegen und Zeigen von Signalen führt zu Erkenntnissen, die in den gesamten Umgang mit dem Hund einfließen. Wie viel Nutzen dabei zu erzielen ist, hängt individuell vom geschultem Blick des Trainers ab. 

 

Damit das Ganze nicht zu monoton wird und sich nicht nur auf das Kreis laufen begrenzt, lassen sich um den Longierkreis hervorragend Stationen aufbauen , an denen Aufgaben abgefragt werden. Dadurch kann der Hund zwischendurch auch geistig gefördert und gefordert werden. Die Aufgaben können, während ein anderes Team am Longierkreis arbeitet, in einem dafür vorgesehenen Bereich erlernt  werden. 

 

 

 

 

 

Somit kommt es nicht zu ständig hohem Kreislauf und Übererregung. Tricks    und andere Aufgaben, die in Ruhe aufgebaut werden, ermöglichen es dem Hund, auch an wärmeren Tagen das Training gut bewältigen zu können.

Wird zwischendurch dann auch noch auf der mitgebrachten Decke entspannt, um nicht zu viel auf den Hund einströmen zu lassen, kann man von einem abgerundeten Training sprechen.  

Was man sich für seinen Longierkreis ausdenkt -

                                                                                    der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt