Schilddrüse und Verhalten

Ron noch nicht blind  an Schilddrüsenunterfunktion erkrankt
Ron noch nicht blind an Schilddrüsenunterfunktion erkrankt

Die Schilddrüse spielt insbesondere bei der Stressregulation eine große Rolle. Das kleine Organ befindet sich an der Unterseite des Halses genau da, wo häufig ein Halsband sitzt. Durch starken Druck in diesem Halsbereich kommte es nicht selten zu Entzündungen der Drüse und kurzweiligen Fehlfunktionen , die sich auf das Wohlbefinden und Verhalten des Hundes auswirken. 

Gerade bei Jungen Hunden die noch nicht gelernt haben an lockerer Leine zu laufen ist eine Halsung mit einem  Halsband,  insbesondere einem schmalem nicht zu empfehlen. Die Auswirkung auf die Gesundheit kann  langwierige, fatale  Folgen haben. 

Sollte der Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion bestehend, finden Sie nachfolgend die häufigsten klassischen Symptome  ( MIt freundlicher Genehmigung von Claudia Münning ) 

- schlechte Fellqualität

( auch : nackte Beine, nackter Bauch , dünne Ohrbehaarung, grosser nackter Nasenspiegel ) 

- Trägheit

- Fettleibigkeit

- "trauriges Gesicht "

 

 

Darüber hinaus gibt es aber auch noch andere , oft weniger bekannte Symptome: 

 

- Hibbeligkeit

- aggressives Verhalten

- Angstverhalten bis hin zur Panik

- nimmt trotz viel Futter nicht zu

- Ohrenentzündung, offene Ohrspitzen

- schlechte Wundheilung

- humpeln

- Herzprobleme

- schlechte Ansprechbarkeit im Training

- friert schnell

- hechelt in Ruhephasen ohne erkennbaren Grund ( Wärme, Stress, Schmerzen etc. )

 

Alle diese Symptome können natürlich auch bei anderen Krankheiten auftreten, aber wenn mehrere dieser Symptome zusammentreffen und zum Teil sehr extrem ausgeprägt sind, lohnt es sich auf jeden Fall, die Schilddrüsenwerte des Hundes per Blutbild bestimmen zu lassen. Und sei es auch nur, um eine Schilddrüsenunterfunktion ausschliessen zu könnenund nach anderen Ursachen zu suchen. 

Schilddrüsenüberfunktionen gibt es bei Hunden übrigens nur sehr sehr selten, anders als  bei Katzen . 

 

Welche Blutwerte brauche ich, um festzustellen  ob mein Hund  eine SDU hat ?
T4 und TSH sind mindestens erforderlich um den Verdacht, dass mit der Schilddrüse etwas nicht stimmt,  zu bestätigen.

Sehr wichtig sind generell ein Organprofil und ein Blutbild, um evtl. andere Krankheiten ausschliessen zu können.

Je nach Geldbeutel ist es sinnvoll, noch folgende Werte zu bestimmen:

-ft4; T3,ft3

Diese sind weitere Werte , die einen Aufschluss über die Funktionsfähigkeit  der Schilddrüse geben. 

-Selen, Zink, Jod, Eisen

Wenn diese Werte einen deutlichen Mangel anzeigen besteht die Gefahr, dass die Schilddrüse nicht korrekt arbeitet. 

 

Wie interpretiere ich die Laborwerte ?
Normalerweise interpretiert der Tierarzt  für Sie die Werte.

Bei den Schilddrüsenwerten hat sich herausgestellt, dass viele Hunde, deren Werte im unteren Bereich des Normalbereichs liegen, trotzdem Probleme mit der Schilddrüse haben. 

Als Faustregel für die meisten Hunde gilt: Der T4-Wert sollte in der oberen Hälfte des Normalbereichs liegen. Vor allem bei jungen Hunden sind niedrige Werte ein deutliches Anzeichen für eine Funktionsstörung der Schilddrüse. Es gibt aber auch Hunde, die mit niedrigeren Werten ohne Probleme gut klarkommen. 

Beim Normalbereich für T4 von 1,0-4,7ug/dl würde ich persönlich bei Werten deutlich unter 3,0 und Fellproblemen , Ohrenproblemen, und Verhaltensproblemen ( Angst , Aggression) von einer Funktionsstörung der Schilddrüse ausgehen, die dringend behandelt werden muss, sofern keine andere Krankheiten diagnostizierbar sind, die niedrige Schilddrüsenwerte zur Folge haben. 

Die hier genannten Werte und der Normalbereich beziehen sich auf das Labor. vetmed. Bei anderen Laboren können die Normalbereiche anders festgelegt sein und auch andere Einheiten für T4 angegeben werden. 

 

Beim TSH- Wert gilt: Ist er an der oberen Normalberichsgrenze oder sogar darüber, dann ist das ein sehr eindeutiges Zeichen, dass etwas mit der Schilddrüse nicht stimmt und dringend behandelt werden muss. Ist er nomal, also deutlich unterhalb der angegebenen Grenze, so ist der Wert nicht aussagekräftig, man kann daran weder ableiten das alles in Ordnung ist und auch nicht das die Schilddrüse krank ist. Um letzteres zu beurteilen werden die anderen Werte, insbesondere T4, benögigt. 

 

T4-Wert liegt gut in der Norm,T3-Wert zu niedrig

 Dies kann ein Anzeichen dafür sein, dass eine andere Krankheit vorliegt die die Schilddrüsenwerte beeinträchtigt.

 

 

Welche Dosierung braucht mein Hund ?
Diese Frage lässt sich nicht allgemein beantworten. 

Früher ist  man davon ausgegangen , dass ein Hund mit max. 20ug/kg Körpergewicht gut eingestellt ist. 20ug/kg bei einem 30 kg schwerden Hund würde eine Dosis von 600 ug bedeuten, also 2x300ug pro Tag. Damit kommen viele Hunde aber noch nicht gut klar. Sie brauchen vielleicht mehr. Einige brauchen weniger. 

Es bedarf daher ein wenig Zeit und Einfühlungsvermögen den Hund medikamentös einzustellen.